Kinder, Klamotten und Konsum

By Stefanie Wenta / On / In Transformationsreport, Uncategorized

Wer Kinder hat, braucht Platz. Vor allem für die geschätzten Tonnen an Kleidung und Spielzeug, die sich im Laufe der ersten Lebensjahre des Nachwuchses so ansammeln. Ich bin dabei sicher nicht die einzige, die wesentlich mehr für ihren Sprössling eingekauft hat, als nötig gewesen wäre. In den ersten drei Jahren wachsen Kinder exponentiell. Was heute gekauft ist, kann morgen schon fast wieder aussortiert werden. Schuhe? Können mit Glück eine Saison überdauern, bis die nächste Größe fällig wird. Viele Anschaffungen im Haushalt, die speziell an Kinderbedürfnissen orientiert sind (Türschutzgitter, Geschirr und Besteck, Kinderbetten samt Bezügen, Bettzeug und Matratze), benötigt eine Familie nur eine sehr begrenzte Zeit lang. Danach verstopfen Kartons mit teuer erkauften, kaum benutzten oder getragenen Dingen und Klamotten Schränke, Keller- oder Abstellräume. So wie jetzt bei uns.

Wie gut, dass es Basare und Börsen für den Kauf und Verkauf gebrauchter Kindersachen gibt. Dachte ich. Denn ich hatte schon selbst recht gute Erfahrungen mit dem Einkauf dort gemacht.

Verkauf bei Kinderbedarfsbörse
Bei der Kinderbedarfsbörse – hier noch optimistisch

Doch nach meinem bisher ersten – und vermutlich auch gleich letzten – Versuch, etliche Kartons zu klein gewordener Kinderkleidung, Spielzeug und Kinderbedarf bei einer solchen Veranstaltung als Verkäuferin loszuwerden, bin ich sehr ernüchtert. In Zeiten, in denen neue Hosen, Shirts oder Jacken für einen Appel und ein Ei bei den Discountern gekauft werden können, scheint kaum noch jemand bereit zu sein, Second-Hand-Kinderkleidung zu kaufen. Warum auch? Wenn ich doch für gerade mal einen oder zwei Euro mehr pro Stück das neueste, trendigste Teil haben kann? Der Wert eines Kleidungsstücks – vor allem bei Kinderkleidung – ist so gut wie null, sobald es einmal getragen wurde. Es spielt auch keine Rolle, ob das Shirt ein Markenprodukt ist und ob es keinerlei Mängel aufweist.

Was sich relativ gut verkaufen lässt ist Spielzeug. Aus Plastik. Denn wie auch bei Kleidung locken die Hersteller mit völlig überzogenen Preisen Familien zum Kauf von Puppen, Autos, Rennbahnen, Bausteinen oder Spielfiguren. Allesamt aus Zeitaltern überdauerndem Plastik und hergestellt in Fernost. Zu welchen Bedingungen will ich mir – wie bei der Kleidung auch – kaum vorstellen. Massenhafte Billig(st)produktion sorgt für eine Marktschwemme, die wiederum bedeutet einen riesigen Wertverlust für die Waren. Kinderschuhe sind ebenfalls begehrt – doch wer einmal welche neu für 50 oder 60 Euro das Paar gekauft hat, der knirscht schon mit den Zähnen, wenn eine Käuferin den Angebotspreis von sieben Euro noch auf fünf zu drücken versucht. Und mal ehrlich: waren die nachhaltig produziert?

Die Kampfpreise, die sich in der „großen“ Welt dank unseres Konsumverhaltens hinter fast jedem Produkt verstecken, sie traten bei dieser Kinderbedarfsbörse ganz deutlich zum Vorschein. Ich vermute, dass es solche Veranstaltungen in einigen Jahren nicht mehr geben wird. Zu groß ist der zeitliche und personelle Aufwand, zu klein der Erlös, zu wertlos die Gegenstände, die zum Verkauf angeboten werden. Da immer mehr Kleidungsstücke direkt entsorgt und eben nicht mehr weiterverwendet werden, wird es in zwangsläufig immer weniger wirklich schöne und noch neuwertige Kleidungsstücke bei den Börsen zu kaufen geben. Wer Platz braucht, wird – wie schon jetzt – verschiedene Internet-Handelsplattformen nutzen, um die Dinge loszuwerden. Gewinn macht man damit auch nicht, doch immerhin spart man sich einiges an Aufwand. Manches mag innerhalb der Familie oder im Bekanntenkreis weitergegeben werden können – die, wie ich finde, immer noch beste Lösung für Dinge, an denen oft genug noch viele Emotionen hängen.

Ich für meinen Teil habe beschlossen, die vielen schönen Kleidungsstücke und Spielsachen zu spenden. Dasselbe könnte ich eigentlich auch mit meinen „alten“, nicht mehr getragenen Sachen machen…Vielleicht kommen sie dann zu neuen Ehren. Es wäre wünschenswert.

Foto: By Diego Torres Silvestre from Sao Paulo, Brazil (Clothes…) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Seit gestern tagen bei der 23. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Bonn unter der Präsidenschaft von Fidschi Vertreter aus 195 Ländern, um Lösungen für die  steigende Erderwärmung und damit einhergehender Probleme zu finden. Es wird – wie immer – um viel Geld gehen. Geld ist sicher wichtig, denn nur damit lassen sich Investitionen in Klimaschutz und in die Beseitigung von durch den Klimawandel bedingten Schäden tätigen. Doch was meiner Meinung nach viel wichtiger wäre: wirklich Maßnahmen zu finden, die zur Erreichung des 2015 im Pariser Abkommen erklärten Ziels führen, nämlich die vom Menschen verursachte globale Erwärmung auf unter 2 °C  gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.

Es ist gut, dass BMUB und BMZ (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit; Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) umfassend über die Konferenz berichten und dass neben Politikern und Abgesandten der jeweiligen Regierungen auch Vertreter von NGOs und aus der Zivilgesellschaft mit dabei sind (zumindest bei den zusätzlich angebotenen Rahmenveranstaltungen). Ob im Anschluss an die Mega-Veranstaltung ein „Talanoa-Dialog“ mit den Bürgern über die beschlossenen Maßnahmen zustandekommt oder ob wir uns wieder einmal mit unzureichenden, oberflächlichen Ergebnissen und nebulösen Formulierungen abfinden müssen, bleibt abzuwarten.

#COP23
Copyright Foto: BMUB/Dominik Ketz

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized, Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Ein Jahr Wort-Werkstatt Wenta

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

Das erste Jahr Selbstständigkeit ist geschafft! Freude und Ärger, Euphorie und Frustration, Tatendrang und Hoffnungslosigkeit, Überzeugung und Unsicherheit sind – beinahe im wöchentlichen Wechsel – auf- und wieder abgetaucht. Was immer da war und es vermutlich auch noch lange bleiben wird: die Gewissheit, das Richtige getan zu haben. Jetzt klopfe ich mir mal stolz auf die eigene Schulter und trete mir in den H…Denn es geht weiter. Mit neuen Ideen und konstanter Zuversicht.
Ein großes Danke an alle, die mich unterstützt und manchmal auch gefordert haben!

US-Präsident Donald Trump hat das Klimaschutzabkommen von Paris gekündigt. Die Medien überschlagen sich mit Berichten und Meinungen. Ich möchte hier lediglich auf eine Analyse von Spiegel Online verlinken, da ich glaube, dass sie die Folgen dieser Entscheidung für Umwelt, Wirtschaft und Globalität sehr objektiv und unaufgeregt darlegt.

Was der Ausstieg der USA für die Welt bedeutet

Ich hoffe sehr, dass sich durch diese Ereignisse alle anderen Staaten ermutigt und in der Pflicht sehen, ihre Absichtserklärungen schneller und effizienter als bisher umzusetzen.

Copyright Foto: By Eclipse.sx – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7362448

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

http://www.tatenfuermorgen.de/

Immerhin: Königsbronn, Neresheim, Heldenfingen, Giengen und Staufen sind aus der Region mit eigenen Veranstaltungen vertreten. Was ich vermisse: Aktionen von Unternehmen! Firmen aller Art, wo seid ihr? Habt ihr nicht einen ganz speziellen Auftrag in Sachen Nachhaltigkeit??? Was ich ebenfalls vermisse: Gemeinden!

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Eine vernetzte Welt gestalten – Entwicklungspolitische Themen während der deutschen G20-Präsidentschaft

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

Vergangene Woche referierte Herr Dr. Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister, in meiner Nachbarstadt Giengen zum Thema „Globalisierung gerecht gestalten“.

Für mich stand außer Frage, diese Veranstaltung zu besuchen. Erstens: wann kommt schon mal ein Bundesminister auf die Ostalb? (Nun gut: am 11.5. kommt Angela Merkel nach Heidenheim und wird vor und mit einem auserwählten Kreis von ehrenamtlich Tätigen sprechen.) Zweitens:  Globalisierung, Entwicklungshilfe und -arbeit oder Nachhaltigkeit sind Themen, die mich täglich beschäftigen.

Minister Müller sprach davon, dass die Industrienation lernen müssten, den Reichtum neu zu verteilen. Bricht man das herunter, bedeutet es, dass jeder einzelne sein Konsumverhalten überdenken und letztlich auch konsequent ändern muss, um auf globaler Ebene eine gerechtere Verteilung von Reichtum zu ermöglichen.
Was wir essen, tragen, besitzen, wie wir kommunizieren, uns vergnügen oder reisen hat gravierende Auswirkungen auf unsere Umwelt, die Arbeitsbedingungen von Menschen und die Stabilität und Entwicklung vieler Staaten,  von denen wir vielleicht höchstens einmal den Namen gehört haben. Es geht um nichts anderes als Zukunftssicherung.

Nicht umsonst beruht die Agenda der diesjährigen deutschen G20-Präsidentschaft auf den eng mit der Entwicklungsarbeit verknüpften Säulen „Stabilität sicherstellen“, „Zukunftsfähigkeit verbessern“ und „Verantwortung übernehmen“. 

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat auf seiner Website eine Sonderseite zu den Themen veröffentlicht, die den drei Agenda-Punkten zugeordnet sind:

https://www.bmz.de/de/service/sonderseiten/g20/start/index.html

Bei einem Ministerium, das sich für wirtschaftliche Zusammenarbeit einsetzt, sehe ich in vielen Bereichen, wie zum Beispiel beim Thema „Pandemien verhindern“ in erster Linie auch Absichten, neue Märkte für deutsche Unternehmen zu gewinnen. Welcher Pharmariese, welcher Hersteller von Medizintechnik, welcher Entwickler von IT- oder Energielösungen würde sich nicht freuen über neue Absatzgebiete für seine Produkte? Inwieweit eine verbesserte internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit auch zu einer gerechteren Verteilung des Reichtums – und eben nicht zu einer weiteren Ausbeutung durch „westliche“ Konzerne – führen wird, liegt ganz bestimmt auch wieder an unserer individuellen Einstellung zu Konsum und Verbrauch.

In diesem Zusammenhang interessant auch Dokumentation „Konzerne als Retter“ von Arte, die am kommenden Dienstag, 9.5., ausgestrahlt wird:

http://www.arte.tv/de/videos/059525-000-A/konzerne-als-retter

Copyright Foto: By Der Barbar (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Verpackung = Müll. Oder geht das auch anders? Zu Besuch beim Erfinder des Greenspoons.

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

Seit einiger Zeit versuche ich, jeden Tag ein wenig bewusster zu leben. Mehr dazu beizutragen, dass auch mein Sohn noch eine lebenswerte Welt vorfindet, wenn er erwachsen ist und vielleicht selbst an Familiengründung denkt. Die Fahrt zum Supermarkt wird durch Spaziergänge oder Radtouren für den Einkauf bei regionalen Bauern- und Hofläden ersetzt. Fast Food weicht saisonalem Selbstgekochten. Obwohl ich mich noch vor Kurzem nicht unbedingt zur Riege der Bio-Jünger gezählt habe, schaue ich mittlerweile doch häufiger auf die Produktionsmethoden von Lebensmitteln. Neben den Lebensmitteln ersetze ich andere Haushaltsprodukte wie Wasch- oder Spülmittel, Kleidung oder Kosmetika durch ökologische Alternativen. Als wesentlich teurer empfinde ich das nicht. Es erfordert aber ein konsequentes Umdenken in Sachen Einkauf und Verwertung.
Warum ich das alles mache? Vielleicht weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich es muss. Dass es nur so weitergehen kann. Das Konsummodell meiner Großeltern und Eltern, Zeugen und Initiatoren des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg, halte ich für überholt und schädigend.

Vielfach fehlen jedoch Alternativen. Oder es ist schlicht nicht möglich, zum Beispiel das Auto kurz mal gegen ein neues Elektromobil einzutauschen. In diesen Fällen liegt mein Verständnis von Nachhaltigkeit darin, den Wert der Dinge möglichst zu erhalten und den Kauf neuer Produkte möglichst hinauszuschieben. So besitze ich mein Auto bereits seit über sieben Jahren, fast genauso alt sind mein Laptop und mein Handy. Altmodisch oder schon wieder im Trend?

Verpackungen als ökologische Herausforderung – Die Lösung: Greenspoon!
Die momentan größte ökologische Herausforderung im Familienalltag stellen für mich Verpackungen dar. Fast jeder Einkauf ist automatisch mit einer bestimmten Verpackung verbunden. Fast täglich ärgere ich mich über die immer noch überall zu findenden Plastik-Verpackungen – vor allem bei Bio-Lebensmitteln, was ja nun überhaupt nicht zusammenpasst!

Wie gut, dass es Start-Ups wie die Geschmacksentfaltung GmbH gibt. Geschäftsführer Jochen Gabler hat mit dem Greenspoon den weltweit ersten, faltbaren Löffel mit integriertem Teebeutel erfunden. Komplett kompostierbar und gesundheitlich unbedenklich, mit Tee vom Bio- und Fairtrade-zertifizierten Händler aus Deutschland. Mit diesem Konzept erreichte er Mitte März einen Platz auf dem Gewinnerpodest beim Regionalcup Heidenheim des ElevatorPitch Baden-Württemberg. Seine Idee hat mich sofort begeistert. Sie vereint ökologisches, nachhaltiges Denken mit Wirtschaftlichkeit und Innovationskraft.

Besuch beim Erfinder des Greenspoons
Ich durfte Gabler in seinen Geschäftsräumen im Aalener Inno-Z besuchen und einen Blick in die „Wiege des Greenspoon“ werfen.
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28.03.2017 Dokumentarfilm Bauer unser

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

In mehreren – ausgewählten! – deutschen Kinos läuft momentan der Dokumentarfilm „Bauer unser“.  Der Film zeigt auf, wie Landwirtschaft heute funktioniert, welche Folgen Globalisierung und stetiges Wachstum auf die Produktion unserer Nahrungsmittel haben und auch, wie es anders gehen kann.

Hier der offizielle Trailer zum Film:

https://www.youtube.com/watch?v=7_nXbFiRYDE

Das Bild zum Film „Bauer unser“ ist entnommen von der offiziellen Facebook-Seite von Bauer unser (Chronik-Fotos).

16.12.2016 Weibischer Weihnachts-Wahnsinn

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

oder: Mädels, besinnt euch, dann wird’s besinnlich!

Es ist wieder soweit. Weihnachten, das Fest der Sinne, naht!

So kurze Zeit vor den Festtagen funkelt und strahlt es aus allen Fenstern, erhellen Kerzen, Lichterbögen, Sterne und Lichterketten pünktlich ab fünf Uhr nachmittags die winterliche Dunkelheit. Unsere Augen, seit Wochen gewöhnt an Schummerlicht und Nebel, sehen selbst im Schlaf noch Blitze und gleißendes Licht.

Von den Weihnachtsmärkten – die meisten Waren haben wir längst abgeräumt, lediglich Restbestände werden feilgeboten – malträtieren Glühwein- und Bratwurst-Ausdünstungen unsere roten Nasen. Wie gut, dass auf dem Heimweg lieblichere Gerüche heranwehen: Wolken von Tee- und Plätzchenduft aus den hell erleuchteten Häusern.

Zuhause empfängt uns das Kind mit quietschendem Blockflötenspiel. Das Vorspiel der Schulklasse im Altenheim, beim Gottesdienst und vor Oma und Opa an Heiligabend soll schließlich perfekt klingen. Oh du fröhliche!

Im Hintergrund läuft im Radio – wie kann es anders sein – Wham’s „Last christmas“.

Und mitten in diesem Wirrwarr an visuellen, akustischen und olfaktorischen Reizen sind wir, die Frauen. Schon seit Tagen – gar Wochen! – am Shoppen, Dekorieren, Schmücken, Backen, Vorbereiten, Einladen, Organisieren. Maria, Joseph und der kleine Jesus? Sind uns gerade sowas von egal. Denn wir sind total genervt und völlig überfordert. Dabei sind wir ganz und gar nicht unschuldig daran, wie wir selbst Weihnachten empfinden und erleben.

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