07.08.2016 Deutsche Bürokratie

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

Ein Nachtrag zum Blog-Eintrag vom 19.7. (Der Mann an der Tür).
Es hat mir keine Ruhe gelassen, dass ich einfach so jemandem, der freundlich nach Arbeit gefragt hat, die Tür vor der Nase zugemacht habe.
Um wenigstens Informationen darüber zu erhalten, ob es Möglichkeiten gibt, als Privatperson einen mutmaßlich geflüchteten (auf jeden Fall Arbeit suchenden) Menschen zu beschäftigen, habe ich eine Mail an den örtlichen Freundeskreis Asyl geschrieben.
Es kam tatsächlich eine Antwort. Eine sehr ausführliche und erhellende sogar. Es hängt, laut Auskunft, vom Status des Flüchtlings ab, ob er arbeiten darf oder nicht. Es muss individuell geprüft werden. Man muss sich an das örtliche Landratsamt wenden. Im Fall meiner Anfrage habe ich sogar einen konkreten Ansprechpartner genannt bekommen. Jetzt bin ich schlauer – Arbeit hat der Mann, der bei mir klingelte, dadurch jedoch trotzdem noch nicht.

19.07.2016 Der Mann an der Tür

By Stefanie Wenta / On / In Uncategorized

Heute klingelte es an der Haustür. Als ich öffnete, blickte ich in das Gesicht eines freundlich lächelnden Mannes. Der Mann wollte mich weder in eine Kirche schleppen, noch überteuerte Putzlappen oder überflüssige Zeitschriften verkaufen. Was er wollte, drückte er mit einem Wort aus: „Arbeit“.

Und was tat ich? Überließ ich ihm den Gartenzaun, an dem überall die Farbe abblättert? Zeigte ich ihm, durch welche Fenster im Haus man vor Dreck kaum noch blicken kann? Fragte ich ihn, an welche Art Arbeit er dabei dachte?

Ich antwortete ihm ebenfalls mit nur einem Wort: „Nein“.

Warum eigentlich?

Es sollte doch jeder, der freiwillig arbeiten möchte, willkommen sein. Schließlich gibt es an allen Ecken und Enden etwas zu tun. Ich wäre durchaus froh über ein wenig Hilfe hier und da. Trotzdem habe ich „nein“ gesagt.

Jetzt plagt mich mein Gewissen.